Die große Premiere der diesjährigen Nibelungenfestspiele fand am 31. Juli 2015 statt. Noch bis zum 16. August 2015 haben Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich das Stück „Gemetzel“ in Worms anzuschauen. Dieses Jahr werden die Nibelungenfestspiele zum ersten Mal unter der Leitung von Intendant Nico Hofmann gespielt.
Auf der imposanten Freiluftbühne vor dem Wormser Dom findet das Spektakel statt. Der Autor der Nibelungen-Festspiele, Albert Ostermaier, erzählt in seinem Stück „GEMETZEL“ die Nibelungengeschichte aus der Perspektive des Kindes Ortlieb, dem Sohn von Kriemhild und Etzel.
Inszeniert wurde das Stück von Thomas Schadt, der auch Künstlerischer Leiter der Nibelungen-Festspiele ist. Das künstlerische Team hinter den Kulissen ist international besetzt. Aleksandar Denić, „Bühnenbildner des Jahres 2014“ („Theater Heute“) stammt aus Belgrad. Der Choreograph Ted Stoffer kommt mit seinen Tänzern aus den USA. Für die Dramaturgie ist Maren Zimmermann verantwortlich.
Und so fängt alles an… Das „Gemetzel“ von Albert Ostermaier spielt an Etzels Hof, wo die Hunnen auf die Burgunder-Brüder von Kriemhild warten. Dominierendes Bühnenbild während der gesamten Veranstaltung bilden zwei Türme mit Totenschädel und Elfenbeinstoßzähnen. An diesem Ort wird es im Stück immer wieder politisch und poetisch. Ursprünglich soll ein ausladendes Fest gefeiert werden, nachdem man sich nach so vielen Jahren der Trennung endlich wieder sehen sollte. Im Mittelpunkt des Stücks steht Ortlieb. Während der Vorbereitungen werden die alten Geschehnisse, erzählt und Ortlieb hört dabei neugierig zu. In ihm kommen immer wieder kindliche, naive Fragen hoch, die zum Verständnis des Stücks wertvolle Unterstützung leistet. Kriemhild trifft während des gesamten Stücks immer wieder auf Brünhild. In Kriemhilds Träumen, wechseln sich Realität und Fantasie immer wieder – besonders, wenn es um die Widersacherin Brünhild geht, ab.
Endloser Hass endet im „GEMETZEL“
Schnell wird Ortlieb bewusst, dass Liebe, Hass, Lust, Wut, Wahnsinn und Verrat sowie Politik und Lüge eng miteinander einhergehen. Das Nibelungenlied findet damals wie heute seine Berechtigung im Handeln und Tun.
Musikalisch wird das Stück von einer live Band begleitet. Zahlreiche Tanzeinlagen begleiten das Bühnengeschehen und sorgen für das Voranschreiten der einzelnen Szenen. Im großen Finale hagelt es nur so von Totenköpfen, die sich auf der Bühne ausbreiten und das blutige „GEMTZEL“ am Hunnenhof eindrucksvoll beenden.
GEMETZEL von Albert Ostermeier
Regie: Thomas Schadt, Bühne: Aleksandar Denić, Choreografie: Ted StofferMusik: Jan Zehrfeld und das „Panzerballett“.
Mit: Alina Levshin, Maik Solbach, Judith Rosmair, Catrin Striebeck, Markus Boysen, Heiko Pinkowski, Max Urlacher, Holger Kunkel, Gabriel Raab, Peter Becker, Tom Radisch, Marion Breckwoldt, Radu Cojocariu.