Gute Nachrichten: 2015 ist der Strompreis in Deutschland zum ersten Mal seit 15 Jahren gesunken. Der Wormser Strommarkt bestätigte diese Tendenz, auch wenn die Ersparnis nur bei wenigen Prozent lag.
Wachsender Markt, milder Winter: Strom ist günstiger geworden
Die Gründe für den gesunkenen Preis sind schnell gefunden: Allen voran der milde Winter sorgte für einen niedrigeren Verbrauch. Dennoch macht es Sinn, den bestehenden Tarif regelmäßig zu überprüfen – angesichts der vielen Anbieter ändern sich die Rankings nämlich schneller als je zuvor. Laut aktuellem Stand zahlen Wormser bei einem Verbrauch von 2.500 kWh pro Jahr nur etwas mehr als 500 Euro; größere Haushalte mit 4.000 kWh kommen mit rund 750 € immer noch gut weg. Solche Preise gelten allerdings nur bei sorgfältiger Auswahl und unter Berücksichtigung von Bonusprogrammen. Generell gilt: Die Differenz zwischen den Anbietern ist groß, vor allem die Stadtwerke gehören traditionell nicht zu den günstigen Dienstleistern. Bedeutet: Wer aktuell noch auf einem alten Vertrag sitzt, der zahlt womöglich 20, 30 oder sogar 40 Prozent mehr als nötig.
Kritik: Preissenkungen in keinem gesunden Verhältnis zum Einkaufspreis
Dennoch ist Kritik laut geworden. Strom ist zwar günstiger als noch vor zwei Jahren, allerdings hätte der Preisrückgang laut Verbraucherschutz deutlich größer sein müssen. Das gilt auch für Worms: Nachgewiesenermaßen sind die Einkaufspreise für Strom seit 2010 um durchschnittlich 25 Prozent gesunken, der Profit auf Verbraucherseite war allerdings kaum nennenswert. Die Freude über die leicht gesunkenen Preise hält sich deswegen in Grenzen, und zwar zu Recht.
Außerdem: Auch die EEG-Umlage ist 2015 gesunken. Anstatt von 6,24 Cent pro kWh zahlen Verbraucher nun 6,17 Cent pro kWh. Das bedeutet eine relative Preissenkung von ganzen 1,1 Prozent; umgerechnet auf einen Haushalt mit 2.500 kWh pro Jahr beträgt die Ersparnis somit rund 1,75 Euro. Dies macht sich selbst im kleinsten Geldbeutel nicht bemerkbar. Dennoch gibt die Zukunft Grund zur Hoffnung, denn 2016 dürfen Verbraucher mit weiteren Preissenkungen rechnen; die Energiewende sollte daran nichts ändern.
Betrachtet man einen längeren Zeitraum, ist das auch dringend nötig, denn in den vergangenen 15 Jahren haben sich die Stromkosten beinahe verdoppelt. Dies steht in keinem Verhältnis zum Anstieg bei den Netto-Einkommen und angesichts anderer steigender Lebenshaltungskosten ist die Korrektur beim Strom nur ein fairer Ausgleich. (keti 09/15)