Das um 5000 v. Chr. von den Kelten gegründete Worms zählt neben Augsburg, Kempten und Trier zu den ältesten Städten Deutschlands. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die rheinland-pfälzische Stadt für Besucher ein ganz besonders umfangreiches Kulturangebot bereit hält. Äußerst markant ist in diesem Zusammenhang die kulturelle Prägung der Wormser Region durch das Judentum, welchem die Stadt auch ihren heutigen Namen zu verdanken hat.
Warum Worms sein jüdisches Kulturerbe im Namen trägt
Die früheste Stadtbezeichnung ‚Borbetomagus‘, die übersetzt so viel ‚Ebene oder Quelle des Bormo‘ bedeutet, ist auf die ersten keltischen Siedler zurück zu führen. Zu Ehren ihres Heilergottes Bormo tauften diese ihre am Rheinufer gelegene Siedlung auf seinen Namen und legten damit den Grundstein für die heutige Aussprache. Jene wandelte sich im Frühmittelalter aufgrund dialektischer Veränderungen zu dem Wortlaut ‚Warmazfeld‘, woraus im Laufe der Zeit und geprägt durch hebräische und lateinische Spracheinflüsse der Name ‚Warmasia‘ bzw. ‚Wormatia‘ entsprang. In der Neuzeit wurde aus diesem Namen schließlich die verkürzte Version ‚Worms‘, welche bis heute davon zeugt, welch Jahrtausende alter Werdegang der Stadt zugrunde liegt. Dass Worms im Mittelalter ein jüdisches Kulturzentrum war, zeigt sich darüber hinaus auch an zahlreichen Sehenswürdigkeiten, wie etwa der Wormser Synagoge sowie dem alten jüdischen Friedhof Heiliger Sand, der als ältester erhaltener jüdischer Friedhof Europas gilt.
Die Nibelungenstadt
Eine weitere Sonderstellung genießt Worms in Bezug auf die Nibelungen Sage. Als Sitz der legendären Burgunderkönige nimmt die Stadt hier die Stellung eines zentralen Handlungsortes innerhalb des ersten Nibelungenliedes ein. Wie tief sich die Wormser der Sage verbunden fühlen, geben unter anderem eine nach dem Epos benannte Brücke, ein Museum und die alljährlich stattfindenden Nibelungenfestspiele. Letztere sind im Übrigen ein absolutes Muss für Stadtbesucher, die der mittelalterlichen Sagenwelt zugetan sind. Auch andere Kulturliebhaber sollten sich eine Inszenierung nicht entgehen lassen, versprechen die Aufführungen doch jedes Jahr ganz besondere Impressionen. Informationen zu Programm und Spielplänen finden sie hier.
Eine Stadt, die sich gekonnt in Szene setzt
Was einmalige Kulturevents betrifft, ist es mit den Nibelungendarbietungen aber noch lange nicht getan, denn Worms wartet mit einer ganzen Reihe an Veranstaltungen auf, die sowohl Einheimische als auch Touristen jedes Jahr aufs Neue begeistern. Von traditionellen Festen, wie dem Backfischfest über exklusive Open-Air-Kunstausstellungen im Herrnsheimer Schlosspark bis hin zu einer Vielzahl an Jazz und Rock Festivals bietet Worms kulturell Versierten alles, was die kreativ-künstlerische Seele begehrt. Ein paar nützliche Anlaufstellen für Ortsfremde stellen dabei die hiesigen Kultureinrichtungen:
Raschi-Haus: Die ehemalige Talmudschule im jüdischen Viertel von Worms könnte vor allem für jene interessant sein, die sich auf die Spuren der vom Judentum geprägten Stadtgeschichte begeben möchten. Als jüdisches Museum gibt das Raschi-Haus heute durch Ausstellungen Einblick in das Werk und Leben der in Worms ansässigen, jüdischen Gemeinde und kann anhand von Informationen Auskunft über wichtige Veranstaltungstermine geben.
Lincoln Theater Worms: Wer Kabarett und Kleinkunst liebt, der wird sich hier wohl fühlen. Das Lincoln Theater ist bekannt für spektakuläre Programminhalte, zu denen nicht nur amüsante Auftritte, sondern ebenso eine gezielte Nachwuchsförderung in Form von Poetry Slams und Vorträgen gehört. Dass Besucher auch 2014 auf spannende Shows hoffen dürfen, ist nebenbei bemerkt der engagierten Arbeit des Trägervereins Lincoln Worms e.V zu verdanken, der sich seit 2012 für den Fortbestand des Theaters einsetzt, nachdem dessen Existenz zuvor für eine Weile auf der Kippe stand.
Wormser Stadtbibliothek: Für Leute, die es lieber etwas ruhiger mögen, könnte Das Wormser, wie die Stadtbibliothek seit ihrer Neueröffnung im Jahre 2011 genannt wird, genau das richtige sein. Die hier stattfindenden Projekte und Workshops zu sozialen und literarischen Themen sind eine wahre Bereicherung für die Gemeinschaft, was sich auch aus dem aktuellen Programmplan erschließen lässt. Ein Aufenthalt im Lesecafé rundet dabei jeden Bibliothekbesuch stilecht ab und gibt Buchfans der alten Schule die Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre ihrer Lektüre zu widmen.
Ein kleiner Tipp am Rande: Einen längeren Aufenthalt in der Nibelungenstadt zu planen, ist gar nicht so kompliziert, wie es scheint. Ab-in-den-Urlaub.de bringt sie nach Worms und sorgt dabei für eine stilechte Unterbringung in einem der vielen Exklusivhotels der Stadt. Ein Stöbern lohnt sich. (hilgert 12/13)