Außerdem war die alte „Münze“ ein Symbol für den Stolz und den Reichtum der Bürger der freien Reichsstadt Worms gewesen. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts hatte das verarmte und politisch nahezu bedeutungslos gewordene Worms schlicht keine Verwendung mehr für ein solches Gebäude. Der Rat bezog deshalb nach seiner Rückkehr aus dem Frankfurter Exil die viel bescheideneren Räume des Bürgerhofes an der Hagenstraße.
Dringenden Bedarf gab es allerdings in einem anderen Bereich. Worms war seit dem Jahr 1527 mehrheitlich lutherisch, und schon lange vor dem Pfälzischen Erbfolgekrieg hatte es einen Mangel an Kirchenräumen gegeben. Zwar war die Magnuskirche schon früh für den lutherischen Gottesdienst in Beschlag genommen worden, aber es hatte immer wieder Streitigkeiten um die Nutzungsrechte gegeben, so daß zeitweise sogar das Tanzhaus am Obermarkt als Gebetsraum genutzt werden mußte. Nun wurde beschlossen, eine Kirche an der Stelle der alten „Münze“ zu errichten, in der die gesamte lutherische Gemeinde Platz finden sollte. Da man fälschlicherweise annahm, daß Luthers Auftritt auf dem Wormser Reichstag von 1521 in der „Münze“ stattgefunden habe – in Wirklichkeit hatte der Reformator im Bischofshof gesprochen – war der Ort auch von hohem symbolischen Wert. Die Grundsteinplakette an der Kanzel der Dreifaltigkeitskirche verkündet noch heute stolz: „So setzt mich Gott nun an den Ort, wo Luther eh bekannt sein Wort.“
Die Pläne des kurpfälzischen Capitain-Ingenieur Villiancourt hatten eigentlich vorgesehen, die Dreifaltigkeitskirche in ein Ensemble mit Rathaus und Schule einzubinden. Dies erwies sich als nicht durchführbar, und so klaffte an dieser exponierten Stelle der Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrunderts eine Lücke, die erst durch das Cornelianum gefüllt werden konnte. Die Kirche selbst ist ein schlichter, aber doch repräsentativer Barockbau mit einem 58m hohen Turm, der von einer Galerie geschmückt wird. Die verwendete Bausubstanz stammte teils von der zerstörten „Münze“ und Teilen der alten Stadtmauer. Der Innenraum war durch hochwertige Deckenmalereien und eine umlaufende Emporen geprägt.
Ein Zyklus von 15 Buntglasfenstern zum Thema der Verbindung biblischer Szenen mit dem Glaubensbekenntnis und das Mosaik „Luther vor Kaiser Karl V.“ sind besonders bemerkenswert. Die beiden Portale zum Marktplatz hin wurden von dem Stuttgarter Künstler Ulrich Henn geschaffen. Zwei Gedenktafeln links und rechts des Hauptportals erinnern an Luthers Auftritt auf dem Wormser Reichstag und an die Geschichte der Kirche selbst.
Textquelle: regionalgeschichte.net, Johannes Gutenberg-Universität MainzWillkommen in der ältesten Stadt am Rhein. Mit ihren mannigfaltigen historischen Sehenswürdigkeiten und der schönen Innenstadt lädt Worms seine Gäste immer wieder ein und bezaubert mit seinem Flair.
Der Touristenführer Worms-City bietet Ihnen wertvolle Tipps, gibt Ihnen Informationen rund um die Stadtgeschichte und zeigt Ihnen Restaurants, die Sie auf jeden Fall besuchen sollten.
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